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Am 3. November 2014 von Geldbildung

Warum macht eine Firma einen Börsengang und begibt sich aufs Parkett?

BörsengangDie jüngste Vergangenheit hat eine Reihe an spektakulären Börsengängen gebracht. Zalando, Rocket Internet oder Alibaba sind an die Börse gegangen. Mal mehr oder mal weniger erfolgreich war der jeweilige Gang aufs Parkett. Es bleiben die Fragen, was ein Börsengang genau ist, was die Voraussetzungen sind und warum ein Unternehmen überhaupt an die Börse geht. Warum Privatanleger mit Börsengängen selten Geld verdienen, habe ich in der Podcast Folge Nr. 14 diskutiert.

Was ist ein Börsengang oder IPO (Initial Public Offering) eigentlich genau?

IPO steht für Initial Public Offering (Primary Offering, Going Public) und bedeutet Börseneinführung oder Börsengang. Darunter wird ein erstmaliges Anbieten von Aktien einer bislang nicht notierten Aktiengesellschaft (AG) oder Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) verstanden. Das Ziel ist dabei, die Aktien zum Handel an einer Wertpapierbörse zuzulassen und damit einem breiteren, öffentlichen Anlegerkreis zugänglich zu machen.

Was sind Voraussetzungen, damit ein Unternehmen überhaupt an die Börse gehen kann?

  • Geeignete Equity-Story: Eine gute Equity-Story ist mit der wichtigste und entscheidendste Schritt auf dem Weg zum Börsengang und der Gewinnung von Investoren. In der Equity-Story werden kurz-, mittel- und langfristige Pläne sowie potenzielle Wachstumsperspektiven dargestellt und das langjährige und erprobte Businessmodell vorgestellt. Dabei werden Antworten auf Fragen wie z.B. das Marktumfeld, die Branche, Alleinstellungsmerkmale der Produkte und der Wettbewerbsvorteile, gegeben. Diese Darstellung des Unternehmenskonzeptes sollte leicht verständlich und prägnant formuliert sein.
  • Managementqualität: Es ist nicht nur wichtig, eine erfolgsversprechende Strategie zu verfolgen und auf hohes Wachstumspotenzial zu verweisen, es ist genauso wichtig, die richtigen Personen im Management zu haben, um diese Ziele verfolgen und auch umsetzen zu können. Neben dem qualifizierten Management sollten auch unabhängige und geeignete Kontrollorgane (Aufsichtsrat) vorhanden sein. Der Aufsichtsrat kontrolliert das Management.
  • Zahlenwerk: Ein Hauptaugenmerk wird auch auf die Ertragskraft des Unternehmens gelegt. Diese sollte über dem Branchendurchschnitt liegen. Gerade für institutionelle Investoren (Pensionskassen, Versicherungen und sonstige „Kapitalsammelbecken“) spielt die Qualität der Aufstellung eine bedeutende Rolle, weshalb dieser genug Aufmerksamkeit entgegen gebracht werden sollte. Wichtig ist es, die geforderten Abschlüsse zeitnah zum Ende des Berichtszeitraums zu veröffentlichen. Dies kann als Zeichen für ein gut funktionierendes Rechnungswesen interpretiert werden.
  • Fairer Preis:  Jedes Unternehmen muss sich vor dem Börsengang umfassende Gedanken zu diesem Thema machen. Dabei sollte das Unternehmen möglichst fair bewertet werden und festlegen, wie hoch der Abschlag auf diesen Wert (Zeichnungsanreiz oder IPO-Discount) sein soll. Durch das sogenannte Underpricing sollen positive Kursbewegungen in den ersten Handelstagen herbei geführt werden, um so Investoren einen zusätzlichen Anreiz zu gegeben, um Aktien zu beziehen. Eine positive Preisentwicklung in den ersten Handelstagen lässt die Öffentlichkeit den IPO als gelungen werten und vice versa.
  • Funktionsfähigkeit des Rechnungs- und Finanzwesens: Das Rechnungswesen und Controlling muss funktionieren, eine geeignete Struktur besitzen und eine mögliche Umstellung der Rechnungslegung (z.B. von HGB auf IFRS) muss durchführbar sein. Informationen aus dem Rechnungswesen sind relevant für die Aktienbewertung, die Vorhersage eines Ausfalls, die Performancebewertung, optimale Vereinbarungen und andere entscheidende Zusammenhänge in relativ stabilen Marktgegebenheiten.

Warum geht ein Unternehmen überhaupt an die Börse?

Kapitalbeschaffung

Der Hauptgrund für einen Börsengang ist in der Regel die Beschaffung von Eigenkapital. Dies kann verschiedene Gründe haben:

  • Finanzierung von Wachstum
  • Erhöhung der Liquidität bzw. Aufbau einer Kriegskasse für Akquisitionen
  • Verbesserung Bilanzstruktur (Erhöhung der Eigenkapitalquote; das ist der Anteil an Eigenkapital an der gesamten Bilanzsumme)

Darüber hinaus bietet ein Börsengang neben der Mittelaufnahme im Zeitpunkt der Erstemission, die Möglichkeit, weitere Kapitalerhöhungen durchzuführen.

Exit der bisherigen Eigentümer

Für die bisherigen Eigentümer bietet ein Börsengang die Option, die eigenen Anteile vollständig oder teilweise über den Kapitalmarkt zu veräußern. Alternativ kann dies über den Verkauf an ein Drittunternehmen (z.B. Wettbewerber) oder an einen Finanzinvestor erfolgen.

Handelbarkeit der Anteile

Durch die Notierungsaufnahme erhält die Aktie erstmals den Status der freien Handelbarkeit. Die bisherigen Eigentümer haben somit die Möglichkeit, ihre Aktien zu fast jedem Zeitpunkt zu veräußern. Dabei spielen aufwendige Preisverhandlungen oder die Höhe der Umplatzierung, bei ausreichender Kapitalisierung und hohem Streubesitz (Free Float), keine Rolle.

Speziell für den Erbschafts– oder Schenkungsfall (z.B. in Familienunternehmen), in dem hohe Steuern anfallen, stellt der Börsengang eine attraktive Möglichkeit dar. In diesem Fall stehen dem Beschenkten oder Erben fungible Anteile (handelbare Anteile) zur Verfügung, mit dem die Steuerschuld beglichen werden kann.

Bekanntheitsgrad wird gesteigert

Durch den Börsengang unterliegt das Unternehmen sehr vielen Publizitätspflichten. Dies kann Vorteile haben, wenn z.B. Kunden oder Lieferanten die Seriosität oder Solvenz des Unternehmens überprüfen möchten. Durch die Marketingwirkung des Börsengangs können neue Märkte erschlossen und der Bekanntheitsgrad des Unternehmens gesteigert werden. Eine höhere Bekanntheit des Unternehmens kann sich auch bei der Mitarbeitergewinnung positiv darstellen.

 Mitarbeiter können beteiligt werden

Durch die Börsennotierung ergeben sich verschiedene Möglichkeiten (z.B. durch Aktien oder Optionen), die Mitarbeiter und Führungskräfte am Unternehmen zu beteiligen. Neben der Motivation kann damit die langfristige Bindung ans Unternehmen erreicht werden und der traditionelle Principle Agent Konflikt (Informationsasymmetrie zwischen Eigentümer und Vorstand/Management) eingedämmt werden.

Fazit

Ein Börsengang ermöglicht einem Unternehmen die Eigentümerstruktur auf eine breitere Basis zu stellen und Kapital für zukünftiges Wachstum zu erhalten. Die Voraussetzungen für einen Börsengang sind vielfältig und reichen von einer geeigneten Equity-Story über ein funktionierendes Rechnungswesen. Ein an der Börse gelistetes Unternehmen kann sich zukünftig leichter Geld über den Kapitalmarkt beschaffen, ist bekannter verglichen mit nicht gelisteten Unternehmen und hat unter Umständen eine höhere Strahlkraft bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter und Führungskräfte.

Bildquelle: Pixabay, lizensiert unter CC0 1.0
Wesentliche inhaltliche Quelle des Artikels: „Der IPO als Finanzierungsalternative junger Unternehmen – eine kritische und empirische Analyse“/Peter Moser.

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Filed Under: Geldbildung Tagged With: Börsengang, IPO, Parkett

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