Bei der klassischen Vermögensverwaltung oder einem traditionell aktiv verwalteten Investmentfonds steht die Einzelauswahl von Aktien und das Market Timing ganz oben auf der Agenda. Die Empirie zeigt jedoch, dass nur sehr wenigen Fonds eine Nettooutperformance (Outperformance nach Kosten) gegenüber dem Vergleichsindex erzielen und die Gruppe der Outperformer jährlich rolliert. Rational muss der Ratschlag an Privatanleger wie folgt lauten: Überwiegend passiv Investieren. Auf den Durchschnitt setzen. Den Index kaufen und das möglichst kostengünstig. Dann hast Du die Chance auf eine Rendite, die über dem Durchschnitt aller Anleger liegt.
Studien zum Thema aktiv verwaltete Investmentfonds
Jensen (1968)
In dieser Studie wurde die Performance von 115 U.S. Investmentfonds im Zeitraum zwischen 1945 und 1964 untersucht. Das Ergebnis war: Aktive Anlagefonds im Durchschnitt, sowie auch individuell ohne signifikante Überrenditen im Vergleich mit der Benchmarkrendite (= Index). Dies gilt auch auf Basis von Bruttorenditen, d.h. vor Abzug der Management-, Recherche- und Brokerkosten.
Grinblatt und Titman (1989)
Untersucht wurde die Performance von U.S. Investmentfonds zwischen 1975 und 1984 und auf Basis der Brutto- und Nettorenditen mit dem jeweiligen Benchmark verglichen. Das Ergebnis war: Brutto-Überrenditen bei Fonds mit kleinstem verwalteten Vermögen. Durch hohe durchschnittliche Transaktionskosten von 2.5% p.a. keine Überrendite auf Nettobasis.
Elton et al. (1993)
Die Untersuchung bestand aus einer Performancebewertung von Investmentfonds während der Periode 1965 bis 1984. Das Ergebnis war: Portfoliomanager können ihre Kosten der Informationsgewinnung nicht durch bessere Renditen ausgleichen.
Carhart (1997)
Es wurden breit diversifizierte Aktienfonds von 1962 bis 1993 untersucht. Das Ergebnis war: Kurzfristig bessere Performance von aktiv verwalteten Investmentfonds nachweisbar: Renditedifferenz zwischen den 10% renditestärksten und 10% renditeschwächsten Fonds der Vorperiode betrug 8%. Erklärt wird diese Differenz zu einem Großteil mit der Renditedifferenz der Vorperiode, der Gesamtkostenquote und den Transaktionskosten der Fonds.
Passives Investieren
Da es nur wenige Fonds schaffen den Index zu schlagen und diese eben jährlich rollieren, erscheint im Grundsatz der passive Investitionsstil für viele Privatanleger dominierend.
Bei einer passiven Anlage, z.B. über ETFs (Exchange Traded Funds), wird ganz bewusst auf die Auswahl besonders aussichtsreicher Einzelwerte verzichtet. Du kaufst mit einer Transaktion den Index, d.h. den jeweiligen Markt Deiner Wahl, z.B. den DAX. Durch diese Vorgehensweise verhindert man, dass man durch Stock-Picking oder Market Timing („buy low, sell high“) unnötige Fehler macht. Langfristig schlagen die Kosten von aktiv verwalteten Produkten erheblich zu Buche. Passives Investieren ist dagegen:
- einfach
- reduziert die Kosten
- reduziert Anlagefehler
- schlägt empirisch die meisten aktiven Anlagestrategien nach Kosten (vgl. die diskutierten Studien)
„Most investors, both institutional and individual, will find that the best way to own common stocks is through an index fund that charges minimal fees. Those following this path are sure to beat the net results (after fees and expenses) of the great majority of investment professionals.“, Warren Buffet, Berkshire Hathaway, 1996.
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