In Folge Nr. 54 diskutieren wir die zwei wesentlichen Risiken, die sich bei einer Geldanlage an der Börse ergeben. An der Börse können Anleger in viele verschiedene Anlageklassen und Anlageinstrumente investieren. Beispielsweise: Aktien, Anleihen, Zertifikate, Währungen, Optionen oder Rohstoffe.
Bei all diesen Anlagen haben Anleger zwei wesentliche aggregierte Risiken: Das operative Risiko, das sich direkt aus der Anlage ergibt und das Produktrisiko. Das Produktrisiko ergibt sich zusätzlich zum operativen Risiko auf Grund der Konstruktion des Produkts (= Anlageinstrument), z.B. dem Emittentenrisiko bei Zertifikaten.
Bei Lehmann Brothers haben Anleger das Produktrisiko nicht oder unzureichend beachtet und dadurch viel Geld verloren. Wenn ein Produktrisiko vorhanden ist, dann kann dies ein übergelagertes Risiko darstellen. Eine Garantie ist nur dann eine Garantie, wenn der Garantiegeber zahlungsfähig ist.
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Nr. 54: Lehman Brothers Garantiezertifikate
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Die Lessons Learned:
Bei an der Börse gehandelten Produkten und Anlageinstrumenten gibt es zwei wesentliche Hauptrisiken, deren sich Anleger vor einer Investition bewusst sein sollten.
Nr. 1: Das operative Risiko
Das operative Risiko beinhaltet das Risiko, das sich aus der Prognose bzw. der Entwicklung des Basiswertes ergibt. Nachfolgend vier Kategorien und dazu passend die operativen Risiken:
- Einzelaktien: Fallende Kurse der Aktie
- Exchange Traded Funds (ETFs): fallender Index
- Anleihen: Fallende Kurse der Anleihe
- Zertifikate: Je nach Ausgestaltung des Zertifikats, z.B. negative Entwicklung der Basiswerte des Zertifikats
Nr. 2: Das Produktrisiko
Je nach Anlageklasse können Anleger auf konstruierte Produkte zurückgreifen. Investitionen in Rohstoffe, ausländische Märkte oder in Aktienindizes sind beispielsweise nur über „Produkte“ für den Privatanleger mit vertretbarem Aufwand umsetzbar. Investiert ein Privatanleger dann beispielsweise über ein Indexzertifikat in den Deutschen Aktienindex (DAX), dann ergeben sich weiterführende Risiken, die nichts mit der Entwicklung des Index zu tun haben.
Nachfolgend vier Kategorien und dazu passend die Produktrisiken:
- Einzelaktien: kein Produktrisiko
- Exchange Traded Funds (ETFs): Je nach Konstruktion des ETFs können Kontrahentenrisiken vorhanden sein (entstehen u.a. durch: Wertpapierleihe, SWAPs)
- Anleihen: bei direkt gehaltenen Einzelanleihen, kein Produktrisiko. Das Emittentenrisiko ist Teil des operativen Risikos bei einer Anleihe.
- Zertifikate: Je nach Ausgestaltung können verschiedenste Produktrisiken vorhanden sein, das häufigste: Emittentenrisiko
In dieser Podcastfolge hast Du die zwei wesentlichen Risiken kennen gelernt. Wichtig ist: Je komplexer ein Produkt, desto individueller können Risiken und Chancen aussehen. Es gibt sehr unterschiedliche ausgestaltete Anlageinstrumente, daher muss man sich in jedem einzelnen Fall die Produkte/Anlageinstrumente genau ansehen. Es gibt nicht „den ETF“, „das Zertifikat“ oder „die Anleihe“.
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