In Folge Nr. 61 sprechen wir über die Aufhebung des Mindestkurses von 1,20 Euro/CHF durch die Schweizer Nationalbank (SNB).
Durch diese Entkoppelung hat der Schweizer Franken (CHF) sehr stark aufgewertet. Die weitere Entwicklung bleibt spannend, da die Politik der EZB den Verdacht einer weiteren Aufweichung des Euros aufwirft.
Was war eigentlich der ursprüngliche Grund für die Einführung des Mindestkurses und was sind die Beweggründe für die Aufhebung des Mindestkurses durch den SNB-Chef Thomas Jordan?
Interessante Links zum Thema Aufhebung Mindestkurs:
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Nr. 61: Werden Urlaube in der Schweiz in Zukunft teurer?
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Die Lessons Learned:
- Ein Wechselkurs ist der Preis einer Währung, ausgedrückt in einer anderen Währung
- Beispiel Mindestkurs Schweiz: 1,20 Euro/CHF oder 0,833 CHF/Euro
- Devisen sind Bankguthaben/Sichteinlagen in ausländischer Währung
- Sorten sind ausländisches Bargeld
- Der Sortenkurs ist ungünstiger (aus Kundensicht), da die Bank die fremde Währung selbst physisch besorgen muss und daher zusätzliche Kosten anfallen, die in den Wechselkurs eingepreist werden
- Im Nachgang an die Finanzkrise 2008/2009 wertete der Schweizer Franken im Rahmen seiner Funktion als Fluchtwährung stark auf
- Der Mindestkurs in Höhe von 1,20 Euro/CHF wurde am 06. September 2011 eingeführt, um die Schweizer Exportwirtschaft vor einem zu starken Franken zu schützen. Damaliges Statement der SNB: „Die Nationalbank wird den Mindestkurs mit aller Konsequenz durchsetzen und ist bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen“
- Ein zu starker Wechselkurs ist Gift für ein exportorientiertes Land wie die Schweiz. Dies insbesondere dann, wenn der große Teil der Wertschöpfung in der Schweiz erfolgt und der Importanteil an Produkten gering ist
- Am 15.01.2015 hat der SNB-Chef sehr unerwartet den Mindestkurs aufgehoben
- Genannte Gründe für die Aufhebung sind:
- Der Schweizer Franken ist bereits einige Jahre sehr stark, i.d.R. “klebte” der Wechselkurs an den 1,20 Euro/CHF und die Unternehmen hatten in der Zwischenzeit die Möglichkeit sich auf diese Situation einzustellen
- Die Schweiz und der Euroraum haben eine unterschiedliche Positionierung in Bezug auf die Geldpolitik. Es ist anzunehmen, dass eine weitere Lockerung der Geldpolitik im Euroraum entgegen den Interessen der Schweiz steht. Durch die Entkoppelung ist die Schweiz nicht mehr in gleichem Maße von der Entwicklung des Euros abhängig.
- Bei einem festhalten an dem Mindestkurs müsste die SNB bei einer weiteren Aufweichung des Schweizer Frankens sehr viel Euro kaufen. Durch den Mindestkurs hatte die SNB bereits hunderte Milliarden an Euro gekauft, um den Kurs im Rahmen des kommunizierten Mindestkurses zu stabilisieren.
Das Zitat der Podcast Folge Nr. 61 von Mayer Amschel Rothschild:
Gebt mir die Kontrolle über die Währung einer Nation, und es ist mir gleichgültig, wer die Gesetze macht!