Wie sicher ist mein Geld auf der Bank? Diese Frage bekomme ich regelmäßig von Kunden und Podcast-Hörern gestellt. In dieser Folge sprechen wir daher über dieses Thema.
Es geht um diese Punkte:
- Welcher Teil der Einlagen ist geschützt und auf welchen Teil fokussieren wir uns in dieser Folge?
- Was sind die 3 Linien des Schutzes, die Du Dir ansehen solltest, wenn Du die Sicherheit einer Bank beurteilen möchtest.
- Wir analysieren das aktuelle (November 2015) Tagesgeldangebot der Audibank*.
Was mir wichtig ist: Ich bin in dieser Folge nicht auf moralische Aspekte einer Bankenrettung eingegangen. Werden Banken oder Unternehmen gerettet, dann werden Risiken, die das Unternehmen oder die Bank eingegangen sind, auf die Gemeinschaft übertragen. Ich bin kein Befürworter dieser Praxis, aber gehe davon aus, dass dies auch in Zukunft weiter so laufen wird.
Interessante Links zum Thema „Wie sicher ist mein Geld auf der Bank“:
Das analysierte Tagesgeldangebot der Audibank:
Ratings von Volkswagen:
Interview mit Prof. Buschmeier zum Thema Anleihen und Ratings:
In Folge Nr. 71 ging es um höher verzinste Tagesgeldangebote bei ausländischen Banken und warum ich Dir von diesen Angeboten abrate:
Die Zinsstrukturkurve (eingezeichnet mit den Renditen der Bundesanleihen) eignet sich zur Bestimmung der risikofreien Rate:
MP3-Download (Rechtsklick & Datei speichern):
Nr. 116: Wie sicher ist mein Geld auf der Bank?
Jetzt hören:
Die Lessons Learned:
Auf welchen Teil der Anlage wir uns beschränken
Wie sicher ist mein Geld auf der Bank? Bevor wir diese Frage überhaupt beantworten können, ist es ganz wichtig, dass wir bestimmen, über was wir überhaupt sprechen. Geht es um Guthaben auf Tagesgeld- oder Festgeldkonten? Um Lebensversicherungsguthaben? Um Aktien oder um Anleihen, die in Deinem Wertpapierdepot gehalten werden. In dieser Folge haben wir uns auf Bankeinlagen beschränkt. Bankeinlagen sind Gelder, die Du mit unterschiedlicher Fristigkeit Deiner Bank leihst. Aus Deiner Sicht sind es Forderungen. Aus Sicht der Bank sind es Verbindlichkeiten.
Bei Wertpapieren, die Du in Deinem Depot hältst, ist die Bonität der depotführenden Bank nicht ganz so eintscheidend, da lediglich die Verwahrung der Anteile übernommen wird. Im Ernstfall wäre hier natürlich eine Insolvenz ebenfalls sehr unangenehm, aber würde Dich nicht in gleicher Weise wirtschaftlich treffen.
Bankeinlagen unterliegen einer gesetzlichen Einlagensicherung in Deutschland und in Europa. Diese Einlagensicherung bezieht sich u.a. auf Sicht,- Termin,- und Spareinlagen. Dazu zählen z.B. Guthaben auf Girokonten, Tagesgeldkonten oder Festgeldkonten. Es gibt unterschiedliche Sicherungssysteme – je nach Institutstyp. Alle Einlagensicherungen haben eine Gemeinsamkeit:
Im Ernstfall ist JEDE Einlagensicherung reine Makulatur.
Keine Einlagensicherung würde greifen. Unser Finanz- und Geldsystem basiert auf Vertrauen. Wenn das Vertrauen verloren geht und viele Menschen gleichzeitig ihre Einlagen abheben möchten, dann bricht das System zusammen. Deswegen ist auch die 3. Linie so wichtig, die durch ein starkes Machtwort, das Vertrauen in kurzer Zeit wieder herzustellen versucht.
Die 3 Linien des Schutzes bei Bankeinlagen
Es gibt im Prinzip 3 Linien des Schutzes, die Du Dir bei einer Bank ansehen solltest:
- Linie: Was für eine Bonität hat die jeweilige Bank, der Du Geld leihst?
- Linie: Welchen Sicherungseinrichtungen gehört das Institut an?
- Linie: Ist die Bank „Too big to fail“ ? Wird es aller Voraussicht im Ernstfall einen „Lender of Last Resort“ geben? Haben die Institutionen mit den tiefsten Tasche ein Interesse, dass diese Bank oder diese Firma gerettet wird?
Die Bonität der Bank kannst Du über das jeweilige Rating beurteilen. Ratings sind auch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber geben Dir einen gewissen Anhaltspunkt.
In der Tendenz gilt: Je schlechter das Rating, desto besser sind die Einlagenkonditionen und desto größer ist das Risiko.
Wenn eine Bank in Schieflage geraten würde, dann sollten wir uns theoretisch zurücklehnen können, da nun die verschiedenen Einlagensicherungen greifen sollten. Welche Einlagensicherungen gelten, das hängt von der jeweiligen Bank ab. Unsere bestehenden Einlagensicherungssysteme sind vor allem eine Beruhigungspille für uns Sparer. Noch einmal: Im Ernstfall sind diese Sicherungssysteme komplette Makulatur. Meiner Meinung nach ist es trotzdem sinnvoll, dass eine Bank nicht nur den Mindestschutz i.H.v. 100.000 Euro abdeckt. Mehr schadet auf jedenfall nicht.
Wenn die ganz große Panik ausbricht, dann hilft nur noch ein sehr mächtiger Marktakteur, wie der Staat oder die Europäische Zentralbank (EZB). Es braucht ein starkes Signal an den Markt, das für Vertrauen sorgt.
Ein solches Signal war das Machtwort von Merkel und Steinbrück auf dem Höhepunkt der Finanzkrise: Die Spareinlagen sind sicher.
Die Audibank in der Analyse
Nachstehend das Angebot der Audibank* in der Analyse:
- Linie: Die Konzernratings sind im Mittelfeld mit negativen Ausblick und werden maßgeblich durch den Verlauf des VW-Skandals beeinflusst werden.
- Linie: Es gilt die gesetzliche Einlagensicherung und die Audibank ist über die Volkswagenbank GmbH dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e.V. angeschlossen.
- Linie: Die Volkswagenbank GmbH gehört zur Volkswagen AG und erscheint damit auf mittlere Sicht für eine handlungsfähige Politik systemrelevant.
Fazit
Solange die deutsche Politik handlungsfähig bleibt, solange wird sie – aus meiner Sicht – bei systemrelevanten Banken versuchen im Ernstfall einzugreifen. Als Anleger mit einer hohen Geldbildung wird Dir vermutlich genug Zeit bleiben, um zu reagieren. Bei größeren Summen empfehle ich eine Streuung auf mehrere Institute, die als geeignet erscheinen. Relevante Beträge würde ich nicht bei ausländischen Banken mit schlechtem Rating parken. Sollte sich irgendwann die Situation zuspitzen, dann besteht die Gefahr eines Präzedenzfalles. Die Insolvenz von Lehmann Brothers war zum Beispiel völlig undenkbar. Ich glaube jedoch, dass es die deutsche Politik bei einer inländischen Bank nicht so weit kommen lassen würde. Voraussetzung ist natürlich immer die Handlungsfähigkeit der Politik.
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Bildquelle: Pixabay, lizensiert unter CC0 1.0
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